Selbstbeschreibung

Die Basisgruppe Elfenbeinturm Poppelsdorf ist eine links-emanzipatorische politische Gruppe in Bonn, die im Sommer 2014 von Menschen gegründet wurde, die am Campus Poppelsdorf studierten. Sie steht allen Menschen (natürlich auch außerhalb des universitären Umfelds) offen, die unseren Grundkonsens teilen. Wir streben eine herrschaftsfreie Gesellschaft freier Menschen an, möchten die Konstrukte Staat, Kapital und Nation radikal in Frage stellen und aufzeigen, wie sie mit Hierarchien, Unterdrückungsmechanismen und Gewalt einhergehen. Dabei geht es nicht darum, einzelnen Menschen oder Gruppen die Schuld zu geben und Stimmung gegen die da oben zu machen, sondern Herrschaftsstrukturen als apersonal aufzufassen. Wir verstehen insbesondere uns selbst als reproduzierende Akteur*innen der Systeme, die wir kritisieren, und wollen die von uns eingenommenen Rollen hinterfragen.

Wir treten jeder Art von Ausgrenzung und menschenverachtenden Ansichten entschieden entgegen, darunter z.B. Rassismus, Nationalismus und Sexismus. Wir möchten auch reflektieren, inwiefern sie unser eigenes alltägliches Verhalten durchdringen, und glauben keineswegs, dass es eine einzelne Ursache gibt, die diese Formen der Diskriminierung vollständig erklären kann, wie es sogenannte „Nebenwiderspruchstheorien“ behaupten.

Wir lehnen die Konstruktion von kollektiven Identitäten ab und möchten deutlich machen, dass es keine Gruppenmeinungen gibt, sondern jeder Mensch nur selber für sich denken, entscheiden und handeln kann. Diese Selbstbeschreibung ist ein gemeinsam verfasster Grundkonsens, der das Fundament für unsere politische Arbeit bildet. Darüber hinaus braucht unsere Gruppe keine einheitliche Meinung, sondern basiert auf einem linken Pluralismus, Austausch und Diskussion.

Im Bewusstsein, dass jede*r sich nur von sich aus emanzipieren kann, lehnen wir auch autoritäre Ansätze zur Gesellschaftskritik ab. Das bedeutet konkret, dass keine*r anderen sagen sollte, “wo es lang geht” und wie Gesellschaftskritik angeblich richtig funktioniert; dies muss Gegenstand der Diskussion sein und sich an inhaltlichen Argumenten entscheiden. Über Kommunikation können dabei in verschiedener Weise Hierarchien zwischen Autor*innen und Leser*innen transportiert werden. Wir möchten das Wirken dieser Hierarchien insbesondere in unseren Texten reflektieren und versuchen, sie transparent zu machen und abzubauen. Dies bedeutet aber nicht, dass wir einen politischen Relativismus vertreten oder darauf verzichten, verschiedene Ansätze der Kritik oder der Praxis als besser oder schlechter, zweckmäßiger oder schädlicher zu beurteilen, vorzuziehen oder zu verwerfen.

Unsere Aktionsbereiche umfassen:

  • Vernetzen von politisch Aktiven und Interessierten
  • Formulieren von Kritik, sowohl gesamtgesellschaftlich wie auch auf lokale Symptome bezogen
  • Schaffen von Aufmerksamkeit für und Widerstand gegen Missstände
  • (…)

und das alles in unserem alltäglichen Umfeld, der Universität und Stadt Bonn.

Wir sind basisdemokratisch organisiert und entscheiden ausschließlich im Konsens. Wir bemühen uns darum, regelmäßig öffentliche Plena anzukündigen und freuen uns immer über interessierte Menschen, die unsere Gruppe kennenlernen möchten.